15. Etappe: Das erste Mal im Meer, aber ohne zu schwimmen

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Sonntag, 07.11.2021

von Carvoieiro nach Olhão. 95 km.

https://www.komoot.de/tour/554428493

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Der Schlafplatz lag nur fünf Fahrradminuten entfernt vom Restaurant, wo ich gestern zu Abend gegessen hatte. Zwar schienen die Strassenlaternen aber hinter einem Busch war es dunkel genug. So wie üblich wachte ich öfters auf. Das lag an der Unterlage, eine High-Tech-Luftmatratze die ich von meinen Vater vor der Abreise ausgeliehen hatte. Sie war zu kurz, zu schmal und zu hoch, so dass ich öfters herunterrutschte. Ist sicher gut im Schnee und bei Extremsituationen, aber für meine Bedürfnisse war sie ungeeignet. Am Morgen war es nach meiner Wetter-App sieben Grad kalt. Im Schlafsack war es angenehm warm.

Es war immer noch frisch als ich mich auf dem Weg weiter Richtung Osten an der Küste der Algarve machte. Ein klares Tagesziel hatte ich wie meistens nicht vor Augen. Als erstes ging es an den Höhlen von Benagil vorbei. Von oben sahen sie nicht spektakulär aus. Man müsste eine Tour mit dem Boot buchen. Dann könnte man in die Höhlen reinfahren. Ich hatte vor über dreissig Jahren diese Höhlen mit dem Boot besucht. Ich war mir aber gar nicht mehr sicher. Mit dem Kanu wäre ich da aber gerne reingefahren. Ich bin ein Abenteurer.

Heute war ich das erste Mal im Meer, aber nur bis zum Bauchnabel. Ich hatte mir eine abgelegene Stelle gesucht und mich erleichtert. Ist wie ein Klosomat und bestimmt die schonendste Art. Es war das erste Mal, dass ich im Freien mein Geschäft verrichten musste und so blieb es bis zum Ende der Reise. Es war auch das einzigste Mal, dass ich mich in das Wasser begab und es würde auch das einzigste Mal auf dieser Reise bleiben. Ein Wassermensch bin ich definitiv nicht und kaltes Wasser liegt mir überhaupt nicht.

Dann fuhr ich durch Armacão de Pêra vorbei. Das einzige was mir da gefiel, war der Strand mit dem Fischerhaus und -booten. Sonst sind hier viele Ferienwohnungen in den letzten Jahren entstanden. Alle in weiss gestrichen. Die Hauptsaison in Portugal ist im August und September. In diesen zwei Monaten wird voller Betrieb sein. Vom Dezember bis April wird dieses Ort wohl einem Geisterort gleichen. Es sieht schön langweilig aus. 

Von Albufeira war ich überrascht über die Grösse der Innenstadt. Sie war voll von Restaurants, Bars und Shops und was es sonst noch so braucht, um ein Heer von Feriengästen zu unterhalten. Es waren vor allem britische Gäste. Ich konnte mir vorstellen, was hier in der Hochsaison los war. 

Das Wetter war wie schon die letzten Tage traumhaft. Es blies heute aber ein kühler Wind und selbst an der Sonne war es im T-Shirt kaum ausreichend warm. Auch die nachfolgenden Strände waren voll von Briten. 

An der Praia da Falésia flogen ein paar Paraglider an den Felsen entlang. Zum Deltafliegen (Drachenfliegen) wäre dieser Ort bei genügend Wind auch geeignet. Ich merkte mir diesen Ort und wer weiss, werde ich mit meinem Flieger wieder hierher kommen.

In der Stadt Faro hatte ich mich eine Stunde aufgehalten. Ganz ok um einen Kaffee zu trinken.


Ich bin nach Olhão weitergefahren. Bis hierhin hatte ich es gerade noch vor Einbruch der Dunkelheit geschafft. Nach drei Tagen Freiluftübernachtung hatte ich mir ein Hostel gegönnt. Als erstes hatte ich mich gleich geduscht. Dann war ich natürlich was Essen gegangen. Ich hatte mich schon auf der Fahrt riesig auf das Abendessen gefreut. Zum Frühstück gab es heute nur einen Apfel. Am Nachmittag eine Mango und eine Wurstwegge. Ich hatte Riesenhunger nach fast hundert Kilometer radeln. Olhão ist die Feriendestination der Franzosen. An diesem Abend hatte ich viel Französisch sprechen hören. Es gab in Meeresnähe eine Strasse mit ein paar guten Restaurants und Bars. In der Innenstadt lief wenig. Meine Ferien würde ich hier nicht verbringen wollen.


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