19. Etappe: Enttäuschender Besuch beim Fluglehrer

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Freitag, 12.11.2021

von "Casa Branca" nach "Vila Velha de Ródão". 115 km.

https://www.komoot.de/tour/562026660

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Es hatte Nebel als ich aufgewacht war. Meine Schlafsackhülle war feucht und es tropfte vom Olivenbaum unter dem ich schlief, so dass ich zuerst dachte, es würde regnen. Draussen war es unangenehm kühl und neblig, aber in meinem Schlafsack angenehm warm. Ich musste mich zwingen meinen warmen Schlafsack zu verlassen. Ich hatte noch einen langen Weg vor mir. Mein Tagesziel war Vila Velha de Ródão, wo mein Fluglehrer wohnt, bei dem ich vor zwei Wochen am Strand von Praia do Salgado zwei Tage Flugstunden im Deltafliegen (Drachenfliegen) genommen hatte.


Den Schlafsack hatte ich wie üblich unterwegs zum Trocknen an die Sonne gelegt. Ich hatte mir Nebenstrassen ausgesucht und wurde belohnt, dass kaum Verkehr war. Meine Stimmung erhellte sich sofort. Ich fuhr durch schöne Orte mit kleinen einstöckigen aneinander gereihten Häuser mit Kopfsteinpflastergassen, wo man denken könnte, dass es sich da toll leben lässt. In einem kleineren Dorf, die Strassen waren leer und ausser dass Hunde gebellt hatten, sah es unbewohnt aus, obwohl sicher mehrere Hundert Menschen in diesem Dorf gelebt haben dürften, hatte ich einen Kaffee getrunken: Cafezinho. Wenn man in Portugal einen Kaffee bestellt, bekommt man einen Expresso. Immerhin gab es überhaupt ein Cafe im Dorf. Ich hatte fast nur alte Menschen gesehen. Ich vermute, dass junge Menschen wegziehen, um einen Arbeitsplatz zu finden. Zurück bleiben die älteren Menschen. Also doch kein Dorf, wo ich leben möchte. Noch fühle ich mich zu jung.

Noch vor Dunkelheit kam ich in Vila Velha de Ródão an. Die Stadt liegt am Rio Tejo. Es gibt eine Papierfabrik. Die Stadt war nichts schönes. Am Fluss war es aber idyllisch. Ich hatte mich um 19 Uhr mit Manuel in einem Cafe, einem zeltähnlichen Anbau der Tankstelle, getroffen. Es waren auch seine Freunde anwesend: ein Deutscher, Schotten und Engländer, mit denen er sich in diesem Cafe bei Neonlicht regelmässig traf. Es war kalt und ungemütlich. Ich war der Jüngste von allen. Die hatten alle ein Stück Land und tun den ganzen Tag nichts ausser darauf warten, dass die Oliven reif werden. Das Highlight ihres Tages war, dass sie sich am Abend regelmässig bei dieser Tankstelle trafen, um über UFOs und Verschwörungstheorien zu philosophieren. Manuel hatte nicht die Absicht mit mir Essen zu gehen. Im fehlte sicher das Geld. Er hatte mir auch nicht angeboten, bei ihm zu übernachten (gut möglich, dass er gar kein eigenes Zuhause hat.) Geld hatte er ja keines. Die Getränke und die Zigaretten wurden ihm offeriert. Deshalb schreibe ich nicht ganz nett über diese Runde, die eigentlich gar nicht so übel war. Sicher aber würde ich mir so einen Leben wie die es führen auf Dauer nicht vorstellen können. 

Ich übernachtete am Fluss an einem schönen Plätzchen, dass ich schon bei meiner Ankunft erkundet hatte.





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