22. Etappe: Ohne Zertifikat unterwegs

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Montag, 15.11.2021

von Seia nach Viseu. 57 km.

https://www.komoot.de/tour/566131685

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Der Schlaf war nicht erquickend. Der Schlafplatz war zu nahe an der Hauptstrasse und zu nahe von Häusern. Und wo Häuser sind, da leben auch Hunde und wo Hunde Leben, da wird gebellt. Egal um welche Uhrzeit.

Es hatte sich bewährt, die längeren Wege über die Nebenstrassen zu nehmen. Das Tagesziel Viseu war in weniger als sechzig Kilometer erreicht. Meine Beine waren nach dem strapaziösem Aufstieg zum Torre am Vortag müde. Ich hatte mir auf der Fahrt Gedanken über den Fortlauf meiner Reise gemacht. Ich hätte Lust, mich für ein paar Tage in der Sonne im Süden in einem Zimmer mit Balkon und Aussicht zu erholen. Dann könnte ich endlich mal ein Buch lesen und meine Reiseberichte fertig schreiben, die nur lückenhaft vorhanden waren.

In Viseu hatte ich ein Hostel genommen. Nach vier Tagen Übernachtung im Freien war es wieder Zeit, mich gründlich zu waschen. Dann bin ich im Zentrum herumgelaufen. Kleine Gassen mit Shops. Es gefiel mir auf Anhieb gut. Hier kann man gut eine Nacht verbringen und es gab ein paar gemütliche Restaurants und Bars. 

Es gibt in Portugal keine Zertifikatspflicht wie in der Schweiz oder Deutschland. Ich konnte zu meiner Reisezeit in jede Bar, in jedes Restaurant, in jedes Hotel ohne ein Zertifikat zu zeigen. Noch vor ein paar Monaten gab es in Portugal einen Lockdown mit Ausgangssperre und nur die lebensnotwendigen Geschäfte waren offen. Zum Glück blieb mir das erspart. In diesem Fall wäre ich aber auch nicht nach Portugal gegangen.

In Portugal galt Maskenpflicht in geschlossenen Räumen, aber nicht draussen. Öfters sah ich Menschen unterschiedlichen Alters, die im Freien alleine unterwegs waren, eine Maske tragend. Selbst wenn ich mit dem Velo auf dem Land unterwegs war, begegnete ich Portugiesen, die einsam auf der Strasse liefen und dabei eine Mund- und Nasenschutzmaske trugen, sogar Kinder. 

Seit die portugiesische Regierung  in den letzten Tagen das Tragen der Maske auch im Freien empfahl, waren viele Portugiesen diesem Ratschlag gefolgt. In Viseu waren es ungefähr die Hälfte der Passanten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich mich anstecken könnte, wenn ich in einer Stadt im Freien rumlaufe. Ich fühlte mich an der frischen Luft sicher. 

Achtzig Prozent der Portugiesen waren geimpft. Ich musste nie ein Zertifikat vorweisen. Ich wurde auch nie diskriminiert oder denunziert. Nie wurde mir gesagt, dass ich Esoteriker, Rechtsradikaler oder ein unverantwortlicher, asozialer Irrer war. Niemand hat sich für meinen Impfstatus interessiert. Zertifikate waren in Portugal nur für Konzerte und Clubs nötig. Wegen mir können alle Portugiesen mit der Maske schlafen gehen, so lange ich in einem Restaurant unbeschwert Essen darf. Ich freute mich jeden Tag wie ein kleines Kind drauf.

Ich bin nicht geimpft, weil die Angst vor der Impfung grösser ist als die Angst vor Corona und die Berichterstattungen passen nicht zu meinen persönlichen Beobachtungen und Erfahrungen. Es gibt keine Langzeitstudien zu dieser Impfung. Mein Vertrauen in die Wissenschaftler ist nicht so gross. Jeder soll selber entscheiden dürfen, ob er an diesem Experiment teilnehmen will ohne dafür diskriminiert zu werden. Wir werden in ein paar Jahren hoffentlich erkennen, was der bessere Weg war.

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