4. Etappe: Spiel-Casino und das Glück des Geduldigen

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Donnerstag, 21.10.2021

von Coimbra nach Figueira da Foz. 48 km.

https://www.komoot.de/tour/533270064

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Es war bewölkt. Auf dem Weg nach Figueira da Foz machte ich in einem Dorf mit einer Burg auf dem Hügel halt, das plötzlich und unerwartet vor mir auftauchte. Es ist doch immer wieder schön, nicht die ganze Reise durchzuplanen und überraschend Orte kennenzulernen. 

Die Burg war schnell gesehen: so imposant sie von aussen wirkte, so unbedeutend war sie von Innen. Es gab gerade mal eine Kapelle. Auf dieser Reise würde ich noch einige Burgen sehen über die ich den gleichen Kommentar abgeben könnte. Es gab keine Räume mit Waffen und keine Wohn- und Schlafzimmer mit Mobiliar, wo man einen Eindruck bekommen könnte wie damals die Bewohner gelebt haben könnten. Die Burgen die ich in Portugal gesehen hatte, waren eher Festungen. Der Sinn einer Befestigung ohne Aufenthaltsmöglichkeiten für Bewohner und Soldaten war mir bis zum Ende der Reise nie klar. 

Ich hatte Megahunger und bin in diesem Dorf mit der Festung in ein Restaurant eingekehrt. Es gab Ente und Suppe, zwei grosse Bier und einen Kaffee für nur 12 Euro. Ich hatte es genossen. Auf dem Land konnte man günstig essen.

Kaum in Figueiro-da-Foz angekommen, hatte ich mein Glück im Spielkasino versucht. (Leider durfte ich selber von den Innenräumen keine Fotos machen. Foto: Quelle Google) Ich habe eine Methode wie man am Ende als Gewinner aus dem Casino rauskommt. Konkret sieht das so aus: Ich spiele Roulette und setze entweder auf Rot oder Schwarz. Der Mindesteinsatz war in diesem Casino fünf Euro. Ich setzte also fünf Euro auf Schwarz. Wenn ich verliere setze ich 10 Euro auf Schwarz. Wenn ich wieder verliere setze ich 20 Euro auf Schwarz. Wenn ich wieder verliere setze ich 40 Euro auf Schwarz usw. Ich verdoppele solange bis ich das erste Mal gewinne und dann beginne ich wieder bei einem Starteinsatz von fünf Euro. Mit der Verdoppelung gewinnt man am Ende immer den Einsatz zurück. Wenn man mit 5 Euro begonnen hat, gewinnt man am Ende fünf Euro. Der Haken an der Sache: es gibt einen maximalen Einsatzbetrag (in diesem Casino waren es 50 Euro). Deshalb kann man nicht unbegrenzt oft verdoppeln. Der Trick kommt jetzt: auf der Anzeigetafel neben den Roulette-Tischen werden immer die letzten zehn oder zwölf Zahlen und ihre Farben angezeigt. Wenn nun auf der Anzeigetafel bereits viermal die gleiche Farbe steht, ist der Zeitpunkt gekommen, um auf diese Farbe fünf Euro zu setzen (weil die Wahrscheinlichkeit gross ist das diese Farbe bald kommen wird). Nach zwei Stunden verliess ich das Casino mit zehn Euro Gewinn. Immerhin.

Ich möchte nicht verheimlichen, dass ich am Abend nochmals ins Casino ging und beim Black Jack innerhalb von zwanzig Minuten fünfzig Euro verloren hatte. Über die guten Karten des Groupiers hätte man an Manipulation denken können. Alle Spieler am Tisch hatten ständig verloren. Leider war das der einzige geöffnete Tisch an diesem Abend, sonst hätte ich frühzeitig den Groupier gewechselt. Ich verliess das Casino wie ich es betrat: unbekümmert, weder glücklicher noch unglücklicher. Casinos sind Orte an denen nicht gelacht wird. Berufsspieler sind ganz ernste Menschen, die am liebsten nachts spielen. Geld macht nicht immer glücklich.

Ich hatte im Hostel übernachtet. Wie alle meine Übernachtungen auf dieser Reise hatte ich ein Bett in einem Schlafsaal. Es war nur noch ein einziger Gast da: ein Portugiese. Wie ich später feststellen werde, werden Kommunikationen zwischen mir und Portugiesen kaum stattfinden. Dazu mehr in einem anderen Kapital.






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